Zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der L 613 zwischen Freiolsheim und Michelbach wird reduziert
Die Interessengemeinschaft Lärm in Michelbach will weiterkämpfen. Auch wenn einige Ziele von der Stadt Gaggenau umgesetzt wurden. Die Mitglieder wollen sich weiterhin dafür einsetzen, das der Verkehrslärm und die Raserei im Dorf abnehmen. Zu diesem Zweck organisierte die IG eine Ortsbegehung zusammen mit der Landtagsabgeordneten Sylvia Felder (CDU) und dem 1. Bürgermeister der Stadt Gaggenau, Michael Pfeiffer, um weitere Möglichkeiten der Lärm- und Geschwindigkeitsreduzierung zu erörtern.
Ausgangspunkt der Ortsbegehung war der Friedhof Michelbach. Von dort aus starten etliche Motorradfahrer ihre illegalen Rennen, vor allem am Wochenende. Bei Messungen wurden dabei bis zu 100 Dezibel und Geschwindigkeiten von bis zu 131 km/h registriert. „Ich bin sehr erfreut darüber, dass die Stadt Gaggenau so schnell reagiert hat und in diesem Bereich die zulässige Höchstgeschwindigkeit in beide Fahrtrichtungen auf 50 km/h reduziert“, erklärte die Landtagsabgeordnete Sylvia Felder. Auch die Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit für den bergabfahrenden Verkehr auf 70 km/h sei ein erster Schritt in die richtige Richtung, sagte die CDU-Abgeordnete. „Um die Lärmbelastung weiter zu minimieren, wird die Stadt Gaggenau eine mobile Motoradlärm-Display-Anzeige anschaffen“, erläuterte Michael Pfeiffer, erster Bürgermeister, das weitere Vorgehen der Stadt Gaggenau. Mit Hilfe solcher Anzeigetafeln soll das Verkehrsverhalten von Motorradfahrern positiv beeinflusst werden. Fährt ein Motorradfahrer zu laut erscheint auf dem Display die Aufforderung „Leiser“. Ist ein Motorrad zu schnell unterwegs erschein die Anzeige „Langsam!“. Wird das Tempolimit eingehalten erfolgt die Rückmeldung „Danke“.
Konstantin Rost, Sprecher der IG Lärm, freute sich über diese ersten Erfolge. Er betonte aber auch, dass dies erst der Anfang sei. Weitere Schritte müssten folgen, um Lärm und Raserei dauerhaft aus dem Dorf zu bekommen. Zudem sei es wichtig ortsübergreifende Lösungen zu finden, um das Problem nicht von einem Ort in den nächsten zu verlagern. „Das sehe ich genauso“, sagte Sylvia Felder. „Allerdings sind hierfür langfristig gesehen Gesetzesänderungen nötig, die Sache des Bundes sind.“ Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel die Halterhaftung, die bislang nur für Autofahrer gilt, auf Motorradfahrer auszuweiten. Damit können Motorradhalter direkt für Geschwindigkeitsüberschreitungen haftbar gemacht werde. Derzeit ist es so, dass man nur denjenigen haftbar machen kann, der auch gefahren ist. Daher sind Geschwindigkeitskontrollen bei Motorradfahrern sehr aufwendig: Jeder einzelne Fahrer muss herausgewunken werden, um zu schauen, wer tatsächlich unter dem Helm steckt. „Und im Zeitalter von WhatsApp sprechen sich solche Kontrollen dermaßen schnell rum, dass innerhalb kürzester Zeit Ausweichstrecken gefahren werden“ weiß die CDU-Landtagsabgeordnete. Eine reale Chance das Problem langfristig und sinnvoll in den Griff zu bekommen sieht die CDU-Politikerin in einer EU-weiten Lärmobergrenze für Fahrzeuge jeglicher Art. „Es wird ein langer und steiniger Weg werden,“, betonte Sylvia Felder. „Ich werde alle Möglichkeiten ausloten und weiterhin Kontakt zu den verschiedenen Ämtern wie dem Polizeipräsidium oder dem Regierungspräsidium halten. Außerdem setze ich mich mit meinen Kollegen aus dem Bundestag und dem Europaparlament in Verbindung, um nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen,“ unterstrich die Landtagsabgeordnete. Auch den Vorschlag der IG Lärm eine Bundesratsinitiative anzustoßen werde sie in Erwägung ziehen, da das Problem nicht nur das Land Baden-Württemberg betrifft. Interessant sei auch der Vorschlag baulicher Maßnahmen in Form von speziellen Fahrbahnbelegen, wie sie zum Teil schon in Bayern verwendet werden, um Raser auszubremsen. Abschließend lobte Sylvia Felder das konstruktive und fachliche Miteinander aller Beteiligten, die gute Zusammenarbeit und vor allem das professionelle Vorgehen der Interessengemeinschaft Lärm.