Felder bei Eaton in Rastatt
E-Mobilität, Digitalisierung, Brexit: Die Automobilbranche vollzieht einen tiefgreifenden Wandel. Welche Folgen hat das für Zulieferer in der Region? In Rastatt informierte sich die Landtagsabgeordnete Sylvia Felder (CDU) bei der Eaton Germany GmbH über die Zukunftsperspektiven.
Viele haben sie, kaum jemand will auf sie verzichten: die Klimaanlage im Auto. Ein wichtiger Bestandteil der Schlauch fürs Kühlsystem. Den liefert die Eaton Germany GmbH aus Rastatt an fast alle großen Autohersteller. “Wir sind ein weltweit agierendes Unternehmen mit rund 100.000 Mitarbeitern”, sagte Dr. Bert Leisenheimer, er ist Entwicklungsleiter der Sparte Leitungstechnik und Plastik. Eaton habe unter anderem Standorte in Indien, China und den USA. “Alleine unsere Leitungssysteme für Klimaanlagen, die wir in Baden-Baden herstellen, erzielen eine Umsatz von 250 Millionen Dollar im Jahr”, sagte Leisenheimer.
Rund 45 Mitarbeiter sind am Standort Rastatt beschäftigt. Die meisten sind Test-Ingenieure. Aber auch Chemiker, Mechatroniker, Feinmechaniker, Techniker und Schlosser arbeiten dort. Alle kommen aus der Region und dem Elsass, nicht wenige sind in dem Unternehmen ausgebildet worden. “Wir arbeiten eng mit Firmen aus der Region zusammen”, betonte Leisenheimer. Als Beispiele nennt er NC-Tec in Iffezheim oder auch die Lebenshilfe Rastatt, die in ihren Werkstätten Teile für das internationale Unternehmen zusammenbaut.
“Worin sehen Sie als Automobilzulieferer die größte Herausforderung der Zukunft?”, fragte Sylvia Felder. “Ganz klar im Bereich der Elektro-Mobilität”, erklärte Thomas Fiedler, Manager im Bereich “Product Strategy”. “E-Autos sind zur Zeit das große Thema bei den Autoherstellern.” Vor allem China treibe die Entwicklung von E-Autos voran. “Wenn wir nicht aufpassen, werden wir von den Chinesen überholt”, meinte Fiedler. China investiere sehr viel Geld in neue Technologien.
“Darauf müssen wir uns einstellen und dementsprechend agieren, indem wir unsererseits neue Produkte entwickeln”, sagte Fiedler. So habe Eaton unter anderem ein neues Leitungssystem aus dem Kunststoff Polycarbonat entwickelt, das leichter sei und weniger Kältemittel verbrauchen würde als das vorherige Modell. “Jede Automarke hat ihre eigenen Anforderungen und Vorgaben, auf die wir uns einstellen müssen”, sagte Fiedler: “Das sind ein hohes Maß an Flexibilität, Erfindungsreichtum und Anpassungsfähigkeit gefragt.”
Sylvia Felder sprach auch mögliche Folgen des Brexit an. Baden-Württemberg sei bisher das einzige Bundesland, das eine umfangreiche Brexit-Folgenabschätzung unter Beteiligung aller Ministerien veranlasst habe. Aber auch diese Herausforderung wird Eaton meistern, da sind sich Felder und Leisenheimer sicher.