Rastatt sucht nach Mitteln zur Umsetzung seines Dorfentwicklungsplans
„Blitzsaubere Dörfer haben sie hier. Alles wirklich gut in Schuss“, lobte Friedlinde Gurr-Hirsch, Staatssekretärin im Stuttgarter Landwirtschaftsministerium. Sie besuchte vergangenen Montag auf Einladung der CDU-Landtagsabgeordneten Sylvia Felder das Ottersdorfer Riedmuseum. OB Hans Jürgen Pütsch und die anwesenden Ortsvorsteher nutzten die Gelegenheit, um die Staatssekretärin zu fragen, wie die Chancen auf Fördermittel vom Land stehen: Was genau müsse Rastatt tun, um beispielsweise Gelder aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) zu bekommen?
Leicht ist es nicht zeigte der anschließende Meinungsaustausch. „Mittlerweile sind 50 Prozent der ELR-Mittel für Wohnprojekte bestimmt“, erklärte Gurr-Hirsch. „Die Zeiten, in denen Dorfplatzgestaltungen finanziell unterstützt wurden sind vorbei“. Allerdings ließ die Staatssekretärin durchblicken, dass es in der CDU-Fraktion Überlegungen gebe auch Einzelfälle zu berücksichtigen. Vor allem wenn es um Fragen der Grundversorgung wie Medizin oder Lebensmittel geht. „Das Entwicklungsprogramm ist nicht in Stein gemeißelt“, unterstrich Gurr-Hirsch. Aussichtsreich seien auch Projekte, die neue Arbeitsplätze schaffen, in dem man beispielsweise ein Start-up-Unternehmen in einer alten Scheune unterbringt. Auch der Bereich Tagestourismus böte gute Chancen. Als Beispiel nannte Gurr-Hirsch den Bau eines Hotels in Plittersdorf. Wichtig sei, dass sich der Landkreis hinter einzelne Projekte stelle.
Bevor es an die einzelnen Punkte der Dorfentwicklungspläne ging, wies die Landtagsabgeordnete Sylvia Felder ausführlich auf die speziellen Gegebenheiten der einzelnen Ortschaften hin. So seien manche Orte durch die A5, die Rheinauen, der Industrie oder den Vorgaben des Hochwasserschutzes in ihren Entwicklungsmöglichkeiten eingeschränkt. „Es ist aber wichtig, die Dörfer weiterzuentwickeln, damit sie attraktiv bleiben – vor allem für junge Familien“, betonte Felder. „Programme wie das ELR sind da eine gute Möglichkeit, um Projekte wie hier im Dorfentwicklungsplan vorgesehen voranzutreiben und zu realisieren.“
Um ELR-Mittel zu bekommen, müsse die Stadt Investoren oder Projektentwickler finden, betonte Gurr-Hirsch. Ein Beispiel: In Rauental ist die Schaffung eines Mini-Bildungszentrums mit alter Schule und Kindergarten angedacht. Der Abriss der alten Kita und der Bau von Seniorenwohnungen an dieser Stelle könnten dann gefördert werden. Die Staatssekretärin wies zudem darauf hin, dass es auch für den Prozess der Bürgerbeteiligung Gelder gibt. „Ich finde es prima, wie Sie hier in Rastatt die Bürger in das Projekt Dorfentwicklung mit eingebunden haben. Das ist wirklich vorbildlich“, erklärte Gurr-Hirsch.
Bildunterschrift: Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch war auf Einladung von Landtagsabgeordneten Sylvia Felder (2 von rechts) gemeinsam mit Oberbürgermeister Pütsch (2. Von links) und den Ortsvorstehern im Riedmuseum Ottersdorf