Es gilt grundsätzlich in den nächsten Jahren, Themen der e-Mobilität zu unterstützen und auszubauen, ohne dabei unsere vorhandene und wichtige Automobilindustrie in der Region mit ihren herkömmlichen Antrieben zu vernachlässigen.
Unsere Region wird durch die Automobilindustrie gestärkt, wir brauchen diese hochwertigen Arbeitsplätze, die der Region zusätzlichen Aufschwung geben. Wir wissen aber auch, dass sich Technologie verändert und weiter entwickelt, dass unsere Umwelt geschützt werden muss. Daher ist es grundsätzlich gut, dass es Versuche und Testfelder für neue Mobilität gibt. Ob der Versuch mit Oberleitungs-LKW die richtige Richtung ist, wird der Versuch zeigen.
Der Förderbescheid und damit die zeitnahe Realisierung der Testrecke kommt ziemlich überraschend, Kommunen und Bürger sind bisher nicht eingebunden und beteiligt. Es sind viele Fragen offen und es besteht erheblicher Aufklärungsbedarf. Durch die Bauwerke der Stromversorgung verändert sich das Straßenbild der Region erheblich und es hat Auswirkungen auf den Autoverkehr; denn auch die Autos fahren unter der neuen LKW-Stromleitung. Daher besteht die Notwendigkeit einer kritischen politischen, wissenschaftlichen und verkehrstechnischen Begleitung der Teststrecke.
Ein ganz praktisches Problem muss auch gelöst werden: welche Auswirkungen auf die B 462 haben die Bauarbeiten zur Errichtung der Infrastruktur aus Kabeltrassen, Leitungen und Masten. Wir wissen aus den letzten Monaten, dass die B 462 die Schlagader des Murgtals ist, jede Beeinträchtigung durch Baumaßnahmen ist kritisch. Das Ministerium als verantwortlicher Initiator muss hier einen kompetenten Dialogprozess mit der Region starten, um die Fragen zu klären und zu beantworten.
Es muss ferner klar sein, dass die Stromtrassen, Kabel und Masten bei einem Scheitern oder einer Beendigung des Versuches auch wieder abgebaut werden. Die Fördersumme muss also nicht nur die Voraussetzungen für den Testbetrieb und die Durchführung umfassen, sondern auch eventuelle Beendigungsmaßnahmen.